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AutorenbildJanine

Schwimmen mit Delphinen

Aktualisiert: 14. Juni

Bericht vom 26. April bis 10. Mai 2024

Aus: Neuseeland

  • Arbeiten in Bibliotheken in Neuseeland

  • Antarktis Zentrum in Christchurch

  • Delphinschwimmen

  • zu Gast in einer Kommune


Unser letzter Beitrag hat damit geendet, das wir aus unserem Paradies - am Ufer des Lake Tekapos - vertrieben wurden.


Der Plan ist bald heim zu fliegen. Der Flug ist noch nicht gebucht. Aber die Tage sind gezählt. Wir befinden uns aktuell noch in der Mitte der Südinsel. Der Plan ist nun weiter nach Norden, noch ein paar letzte Sachen erleben. Dann mit der Fähre rüber auf die Nordinsel, dort noch ein paar Freunde von Freunden besuchen. Und dann ab Richtung Auckland um dort unseren Van verkaufen.



Arbeit

Und so fahren wir von unserem paradiesischen See nach Christchurch, wo wir schon vor ein paar Wochen waren. Diesmal fahren wir aber vorallem hierher um in die Bibliothek zu gehen. Neuseeland hat wirklich gute Bibliotheken. In jeder größeren Stadt gibt eine (OK, so viele größere Städte gibt es nicht). Aber die Bibliothek haben immer günstige Drucker, Arbeitsplätze, kostenloses Internet und in der Regel kostenlosen Strom. Niemand schaut einen komisch an, wenn man sich einfach ein paar Stunden rein setzen und das Internet und den Strom nutzt. Und all das darf man nutzen, obwohl man noch nicht Mal einen Bibliotheksausweis besitzt.

Das ist für uns einfach mega mega toll. Schon alleine weil mobile Daten für das Handy in Neuseeland so teuer sind. Deswegen suchen wir regelmäßig Bibliotheken auf.


Ab und an gibt es dann nochmal richtig atemberaubende Bibliotheken. Dazu gehört die Bibliothek in Christchurch. Zum ersten ein Wahnsinnig tolles Gebäude, und dann liegt es direkt am Meer. Im Obergeschoss gibt es Sitzplätze mit Ausblick direkt auf den Strand und das Meer. Als wäre das nicht genug, kann man sich verschiedene Geräte wie Nähmaschine, 3D Drucker, Stoff-Drucker, Button-Presse Und und und ausleihen.


In anderen Bibliotheken gibt es die Möglichkeiten 3D Drucke in Auftrag zu geben. Oder ess gibt kleine Räume, in denen man ungestört arbeiten kann oder Workshops abhalten kann. In Blenheim gibt es sogar sonntags von 10 bis 16 Uhr einen Lego Treffen. Und dann gibt es in einigen Bibliotheken auch noch die sogenannten "community puzzle". Ich bin hoffnungslos süchtig nach den Community Puzzle. "Community Puzzle" bedeutet, dass dort ein Puzzle ausliegt an dem jeder Arbeiten darf, der Gerade lust hat. So wir das Puzzle von der Gemeinschaft der Bibliotheksbesucher nach und nach vervollständigt - als Gemeinschaftsprojekt.


Ich schweife ab. Karli und ich sind nicht für unser vergnügen hier in der Bibliothek in Christchchurch. Bevor wir weiter Richtung Norden fahren, müssen wir ein paar Sachen am PC machen. Und das geht halt am besten in einer Bibliothek. Es es unser Ziel GoPro Videos sortieren und hochladen, Texte für Blogbeiträge schreiben, alles auf unserem Blog hochladen und formatieren und und und. Drei ganze Tage (Samstag, Sonntag und Montag) sind wir von früh morgens bis spät abends in der Bibliothek. Wir kommen nicht so weit, wie wir gerne würden, aber immerhin ist der Rückstand aufgearbeitet.


Antarktis Zentrum

Bevor wir Christchurch verlassen besuchen wir noch das Antarktis Zentrum. Das ist eine Art Interaktives Museum zur Antarktis. Allerdings starten von den diesem Gelände (von dem umliegenden Grundstücken) tatsächlich Versorgungsflüge (heutzutage) bzw und Expedition in der Vergangenheit. Abgesehen von ganz viel spannendem Wissen findet man in dem Antartik Center auch noch andere spannende Sachen. Zum Beispiel ein paar blaue Pinguine, die in der freien Wildbahn nicht mehr überlebensfähig sind. Und es gibt die Möglichkeit mit so einem Hägglunds, einem Gelände Fahrzeug, welches in der Antarktis eingesetzt wurde, zu fahren. Und es gibt Huskies, die man sogar streicheln darf. Wusstest du, das Huskies heute in der Antarktis nicht mehr eingesetzt werden, weil sie eine eingeführte Spezies sind und man die Eingriffe in das Ökosystem minimieren möchte? Ich bin mir ja unschlüssig, ob diese benzin verschlingenden Raupen weniger negative Auswirkungen auf das Ökosystem haben.



Schwimmen mit Delphinen

Damit ist es noch nicht genug hinsichtlich toller Tierbegegnungen. Eine der Sachen, die wir auf jeden Fall noch hier in Neuseeland machen wollen, ist ein Delphinschwimmen. Jetzt da eine Heimreise absehbar ist, kann man ja auch Mal etwas Geld aus dem Fenster werfen!


Dazu fahren wir nach Kaikura. Die Delphin-Art, die in Kaikura lebt ist bekannt dafür sehr neugierig und verspielt zu sein. Sie machen gerne Sprünge und sind an dir interessiert wenn du als Mensch ins Wasser kommst: sie schauen dich an, beobachten dich, umkreisen dich. Vorausgesetzt sie haben Lust. Dabei hilft es, wenn du Ihnen eine witzige Show bietest: Zum Beispiel tauchst, Geräusche machst oder im Kreis schwimmst. Online findet man super viele Videos von den Delfinen in Kaikura. Unfassbare viele Delfine, die keine Armlänge von dir entfernt sich um dich tummeln. Delfine, die dich immer wieder und wieder umkreisen und die fantastische Sprünge hinlegen. Einfach zum neidisch werden.


Leider war dahingegen unser Delfin schwimmen etwas enttäuschend. Insgesamt waren wir mehr als 30minuten, verteilt auf 4 Tauchgänge, im Wasser. In diesen 30 Minuten haben wir insgesamt 1 Minute Delphine gesehen. Das heißt 29miuten schwimmt man im Wasser, und macht zur Belustigung der weiteren Besucher auf dem Boot witzige Delphin Übungen. Die Übungen, die wie gesagt, dazu dienen das Interesse der Delphine auf uns zu ziehen, haben nicht geklappt. Unsere Delfine waren einfach sehr in Eile, und haben nirgendwo halt gemacht um sich auszuruhen und zu spielen. Sie sind um uns rum geschwommen und waren so schnell wieder weg, dass man sie in dem trüben Wasser kaum wahrgenommen hat. Ich hatte überlegt ein Zeitraffer von dieser Zeit zu machen, aber auf der GoPro ist halt 29 Minuten einfach nur blaues Wasser zu sehen, wie wir zwischendurch zurück zum Boot paddeln, weiter fahren und wieder ins Wasser hopsen. Viel Geld hingelegt und nichts passiert. Außer das auf dem Boot mittlerweile jeder zweite sich die Seele aus dem Leib kotzt.


Aber so ist das Leben.

Glück ist die Differenz zwischen Erwartung und Realität.

Wenn ich erwarte das der Tag mega Bombe wird, bin ich enttäuscht wenn es nicht so toll ist. Wenn ich keine hohe Erwartungen an den Tag habe und dann geschieht auf einmal was fantastisches fühle ich mich glücklich.


Heutzutage werden durch Instagram und co halt unsere Erwartungen unglaublich hoch angesetzt. Jeder Poster immer nur die besten Momente und wir erwarten, dass unser Leben so sein soll wie die Bilder aus den sozialen Medien.


Die Realität ist häufig weit davon entfernt.


Ich bin ein bisschen traurig das ich zu diesem Thema nicht von Anfang an unserer Reise eine Fotoreihe aufgenommen haben. In Südostasien gab es so mega häufig Situationen, wo atemberaubende Bilder von fantastischen Landschaften, Stränden und Sonnenuntergängen gemacht werden. Auf dem Fotos sieht man dann eine Person vor unfassbaren tollen Hintergrund. Was nicht gezeigt wird, sind die riesigen Menschenmassen drumherum. Es wird auf diesen Fotos nur ein kleiner Ausschnitt des ganzen gezeigt. Und dieser Ausschnitt ist häufig das Gegenteil von der Realität. Eine lange anstehende Menschenmenge statt menschenleerer Ort. Massenabfertigung statt Individualurlaub. Ein gutes Beispiel dafür ist auch die Boots Delfintour, die wir in den Philippinen gemacht haben. (siehe in diesem Beitrag hier). Es fühlte sich damals an wie eine Hetzjagd mit 20 Booten hinter der Delfinschule.


Insofern bin ich glücklich, dass hier in Kaikura einer Firma ist, denen die Tiere sowie ein umweltfreundlicher Tourismus am Herzen liegen. Statt die Delphine zu jagen, wird geschaut, was den Tieren Freude bereitet und das wird dir als Besucher an die Hand gegeben. Und wenn die Delfine dann Mal einen Tag haben wo sie keine Lust auf dich haben, dann ist das ihr gutes Recht. Das ist mir immer noch tausend Mal lieber als die Hetzjadg. Tatsächlich hatten wir dann das große Glück, am nächsten Tag an einer weiteren Tour ohne Aufpreis mit zu dürfen - es war ein bisschen besser. Aber ich habe mich dann darüber gefreut, was ich zu sehen bekomme statt traurig darüber zu sein, was ich nicht gesehen! Den ich habe einen Delphin in freier Wildbahn gesehen!!! Der war so gefühlt weniger als Armlänge von mir entfernt. Und außerdem haben wir am ersten Tag noch einen Albatros gesehen! Die in Neuseeland heimische Art der Royal Albatrosse sind die größten Seevögel der Welt. Und so ein Riese hat sich einfach neben unseren Boot niederlassen und uns eine Ewigkeit aufmerksam beobachtet.


Es ist meine Entscheidung wie ich die Dinge bewerte.





Blenheim

Wir sind wieder zurück in Blenheim. Die Stadt liegt am der Nordspitze der Südinsel. von hier aus ist es nicht mehr weit zur Fähre. Es ist richtig Arsch mega kalt. Morgens haben wir gefrorene Fensterscheiben und Frost. Und wir schlafen immer noch im Auto! Es ist einfach nur kalt! Wir bleiben nur 2 Nächte in Blenheim: Wir machen einen Ausflug zu einem Wrack, erledigen mal wieder ein paar Dinge in der Bibliothek und nehmen dann die Fähre rüber.



Bob und Kristie

In Wellington möchte ich Kristie und Bob besuchen. Die beiden habe ich kennen gelernt bei dem Woofing in Takaka (vielleicht erinnert ihr euch das Haus auf dem Berg mit der unfassbaren Aussicht).


Kristie und Bob leben in so was wie einer großen WG oder Kommune. Was von beidem ist schwer zu sagen, irgendwie stimmt beides ein bisschen. Das Grundstück liegt neben einem Fluss, rechts und links vom Grundstück gehen steile, grün überwachsene Hügel hoch. Man ist so n bisschen in ner Schlucht eingeklemmt. Irgendwie fühlt es wild und etwas verwunschen an. Grün wuchert umher. Riesiger Gemüsegarten. Und überall auf dem Grundstück findet man witzige Projekte von irgendwelchen ehemaligen Bewohnern. Zum Beispiel ein Pizzaofen, ein riesiger Grillspieß oder eine Badewanne, unter der nan Feuer machen kann. Ganz zu schweigen von den skurrile Figuren. Seit mehr als 15 Jahren besteht dieses WG auf diesem Grundstück (wie lange genau weiß niemand mehr). Die Bewohner wechseln immer wieder, aber es wohnen hier immer so zwischen 5 und 20 Menschen. Die verteilen sich auf zwei Häuser, auf einem wunderschönen Grundstück gelegen. Daneben gibt es auch ein paar alte Busse, die nicht mehr fahren können. Hier wohnen auch immer Mal jemand. Wobei in Neuseeland ausrangierte Vans und Busse als Wohnung zu benutzen nichts besonderes und immer wieder zu sehen ist.


In der Kommune ist alles sehr einfach. mobilempfang, gibt es keinen. seit ein paar Jahren gibt es dank Starlink zumindest Internet. Das Haus ist nicht isoliert und die Fenster sind nur einfach verglast (Das ist aber tatsächlich in Neuseeland die Regel und nicht die Ausnahme.) Es ist mittlerweile Arsch kalt geworden. Nachts wie auch tagsüber. Während ich das hier schreibe sitze Karli und ich im Wohnzimmer von Bob und Kristen auf dem Sofa wir haben schon jeweils 4 Schichten Kleidung an und haben uns trotzdem noch in ne die Decke gewickelt. Es ist richtig- Arsch mega kalt. Aber zum Glück hat die Kommune eine wirklich tollen heißen Whirlpool.



Mit Kristie machen wir einen Fahrradausflug in Wellington. In einem Waldstück etwas außerhalb halten wir an und suchen nach Pilzen. Dann radeln wir weiter in die Stadt rein - ich bin jetzt zum dritten Mal in Wellington und habe das Gefühl erst jetzt die Stadt richtig zu verstehen - der Stadt ist irgendwie in ein Gebirge gebaut. Man strampelt da so lustig vor sich hin und schaut nichts ahnen in ne Seitenstraße und eröffnet sich ist auf einmal ein Panorama - die Straße fällt steil Berg ab, unten liegt ein Tal und dahinter liegt der nächste Berg und eröffnet somit einen Blick auf den dahinterliegenden Berg, der. Unzulässig kleine weiße Punkte - Häuser - sprenkeln sich zwischen dem grün des Berges.





Achterbahn der Gefühle


Zurzeit geht in mir drinnen mal wieder eine Achterbahn der Gefühle ab. In Dundedin (letzer Beitrag) war ich dem Reisen so überdrüssig. Ich war übersättigt von neuen Orten, neuen Eindrücken, einfach von allem. Ich war dem so überdrüssig. Ich wollte einfach nur irgendwo sein und da bleiben. Ruhe haben. Die Sehnsucht nach Routine.


Am Lake Tekapo, meinem persönlichen Paradies, konnte ich einfach mal aufatmen. Auch wenn es nur 3 Tage waren, konnte ich Energie auftanken und mein inneres Gleichgewicht wieder etwas mehr in Balance bringen.


Dann in Blenheim bin ich auf einmal total traurig und wütend. Das größte Problem daran war aber, dass ich den Grund nicht gesehen haben. Das ich nicht verstanden habe auf wen oder was ich traurig und wütend bin. Es herrscht ein großes Chaos in meinem Kopf. Es ist wie ein riesiges Puzzle 🧩🧩 dessen Gesamtbild ich nicht sehe. Bin ich wütend auf Karli oder mich? Bin ich wütend, weil die Reise bald zu Ende ist? Bin ich bereit die reise zu Ende gehen zu lassen?


Große Veränderungen stehen an. Karli fliegt heim. Und ich habe beschlossen mit ihm heim zu fliegen. Aber irgendwie will ich auch hier in Neuseeland bleiben. Mein Bauchgefühl sagt irgendwie, dass ich noch nicht bereit bin. Aber ohne Karli, will ich auch nicht in Neuseeland bleiben. Ich mache mir erste Gedanken zur Heimreise. Wo wollen Karli und ich wohnen? Wie stelle ich mir meine berufliche Zukunft vor? Gibt es neue Hobbys, die ich ausprobieren möchte? Ich habe Angst in Deutschland wieder mit einem Kulturschock kämpfen zu müssen. Der Kulturschock von Asien hier nach Neuseeland zu kommen war schrecklich und viel heftiger als ich erwartet habe. Ich bin in den vergangenen Monaten ab und zu in diese emotionalen Löcher gefallen, zum Beispiel in Wellington (siehe in diesem Beitrag). Ich glaube ich falle in diese Löcher immer dann, wenn ich das Gefühl habe nicht genügend Einfluss auf mein Leben zu haben. Ich weiß, klingt verrückt bei einer Weltreisenden, nicht? Aber bei dem Kulturschock von Asien nach Neuseeland musste ich erstmal wieder neu lernen mich in einer westlichen Kultur zurecht zu finden. Ich wusste nicht wo oder wie ich Dinge erledige. Ich hatte das Gefühl gegen Wände zu rennen und Opfer meiner Umstände zu sein. Bei der dem Gedanken zurück nach Deutschland zu reisen tut sich so ein emotionales Loch in mir auf. Ich habe das Gefühl nicht mehr frei zu sein und tun und lassen zu können, was ich gerne würde. Stattdessen habe ich das Gefühl, dass zu tun zu müssen, was andere bzw die Gesellschaft von mir erwartet. Auch wenn ich nicht genau benennen kann was das ist.


Dann wieder ein paar Tage später, bei Bob und Kristie, ist mein Gehirn geflutet von ganz anderen Gedanken. Ich spüre wieder ganz deutlich die Angst Dinge zu verpassen. Im englischen auch "fear of missing out" oder FOMO genannt. Ich habe das Gefühl, jetzt, wo das Ende der Reise so nahe ist, hat mein Kopf damit nochmal viel mehr damit zu kämpfen. Versteht mich nicht falsch, ich bin weiterhin gesätigt von neuen Orte oder Sehenswürdigkeiten. Aber ich habe das Gefühl noch das eine oder andere Erlebnis oder Erkenntnis verpasst zu haben. Zum Beispiel hier zu arbeiten, länger an einem Ort zu bleiben. Zu fühlen wie das Lebensgefühl hier in Neuseeland ist. Leute kennen lernen und deren Lebensstil und zu schauen was man für sich selber für seine Zukunft davon mitnehmen kann.


Wie gesagt, eine Achterbahn der Gefühle. Es sind gerade viele Sachen im Umbruch und noch viele weitere Veränderungen kündigen sich am Horizont an. Ich weiß noch nicht wohin sie mich führen.




📷 hier gibt es weitere tolle Bilder:



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