Vietnam, 27. April bis 11. Mai 2023
27.04. - 02.05.23 Hanoi
02.05. - 08.05.23 Cat Ba
08.05. - 11.05.23 Ninh Binh
die Kalkfelsen in der Lan Ha Bucht
Vietnam - der Ruf eilt dem Land voraus. Im Vorfeld hatten wir hier aus unterschiedlichen Quellen gehört, dass man hier immer wieder von den Vietnamesen richtig abgezogen wird. Das Vietnam das Land in Asien mit der schönsten Natur ist, aber das es schon wenig Spaß macht hier zu reisen, weil man immer wieder Phantasiepreise vorgesetzt bekommt.
An unserem zweiten Tag hier in Vietnam wollte ich mir eine neue Tasche kaufen. Ich hatte die Käuferin von 300.000 Dong auf die Hälfte (150.000 Dong - ca 6 Euro) runtergehandelt. Die Währung ist hier ähnlich verrückt wie in Laos. Der kleinste Schein ist 500 Dong, der größte Schein 500.000 Dong. Ich war hungrig und noch mega überfordert mit der neuen Währung und mit den vielen Nullen auf allen Scheinen. So passierte es mir, dass ich einen 500.000 Schein mit einem 50.000 Schein verwechselt habe und der Frau 60€ statt 6€ in die Hand gedrückt habe. Mit tadelnden Blick macht mich die Straßenverkäuferin darauf aufmerksam und meint dass ich wirklich darauf achten muss und gibt mir die zu viel gezahlten Scheine zurück. Ähnliche Begebenheiten hören wir auch von anderen Reisenden. Ein Reisender berichtet, das jemand ihm hinterhergelaufen ist um ihm sein Wechselgeld zu geben.
Gleichzeitig gibt es natürlich auch die gegenteiligen Erfahrungen anderer Reisender. Das man hier als Tourist immer ein bisschen mehr bezahlt als die Einheimischen ist eigentlich überall so. Meistens weiß man es nicht, weil es nirgendwo Preisschilder gibt. Selbst bei Bussen gibt es keine Preisschilder. Das ist eine Sache, die ist zwar ärgerlich, aber ob man jetzt 3 oder 4 Euro für den Bus bezahlt, macht im Geldbeutel am Abend keinen großen Unterschied. Leider kann einem hier in Vietnam aber auch sowas passieren. Gibt hier einige Berichte wo den Reisenden Mondpreise vorgesetzt wurde oder wo Menschen schlichtweg betrogen wurden. Gerade in touristischen Gegenden sollte man Acht geben. Regel Nummer 1 ist: vorher nach dem Preis fragen und Wechselkurse kennen beziehungsweise den Preis erst in Euro umrechnen bevor man bezahlt.
Mein Fazit ist allerdings, dass Abzocken eher die Ausnahme sind. Es gibt überall schwarze Schafe. Die allermeisten Vietnamesen sind aber eine ehrliche Haut.
Vietnam - neues Land, neue Kultur
Mich hat überrascht, wie groß der Unterschied zwsichen Laos und Vietnam ist. Von Europa aus scheinen die Länder in Asien alle mehr oder weniger gleich. Dem ist definitv nicht so. Vietnamesen und Laoten kann man meistens schon anhand der Kleidung unterscheiden. Während Laoten sehr traditionell sind und die Frauen fast immer einen traditionellen Rock tragen, sind viele Vietnamesen sehr modebewusst. Kleidung und Äußeres spielen eine wichtige Rolle. Außerem ist Vietnam viel viel viel viel wohlhabender als Laos. Es fängt damit an, das Vietnam richtig Autobahnen und Züge hat, was Laos nicht hat. Tatsächlich bevorzugen Vietnamesen trotzdem das Flugzeug. Dazu muss man sagen, dass Vietnam wirklich unglaublich groß ist. Von Hanoi nach Ho-Chi-Minh-City, den beiden größsten Städte- sind es 1.700km. Zum Vergleich, die Strecke München - Berlin sind gerade mal 600km. Tatsächlich sind hier die Inlandsflüge selbst auf Kurzstrecken (die ich niemals fliegen würde) relativ beliebt.
Laos und Thailand sind sich von der Kultur noch relativ ähnlich. Die Kultur Vietnams ist hingegen sehr von der Chinas geprägt. Das heißt aber nicht, dass Vietnam und China sich gut verstehen. China ist sowas wie der große Bruder, den man mit Vorsicht genießt. China vergrößert seinen Einfluss überall wo es kann, so zum Beispiel auch in Laos. Laos hat eine sehr schwache Infrastruktur, die einzige Autobahn des Landes ist von China erbaut. Auch der Hochgeschwindigkeitszug in Laos wurde von China gebaut. Das ist übrigens auch der einzie Hochgeschwindigkeitszug in Süd-Ostasien. Vietnam käme niemals auf die Idee sich Infrastruktur von China erbauen zu lassen. Dafür sind die Vietnamesen viel zu stolz.
Hanoi
Mit zwei Bussen sind wir von Laos nach Vietnam in die Stadt Hanoi gereist. Ich habe hier zwei Freunde, Anne und Michel, die in Hanoi leben und arbeiten. Die beiden haben eine wunderschöne Wohnung inklusive Gästezimmer, in dem wir es uns gemütlich einrichten durften. Anne und Michel selber waren allerdings zu dem Zeitpunkt gar nicht zuhause, deswegen war für uns klar, das wir nur kurz in Hanoi bleiben, und erst zwei andere Orte in Vietnam ansehen um dann ein bis zwei Wochen später zurück nach Hanoi kehren.
Kalkfelsen im Meer - Cat ba
Östlich von Hanoi ungefähr 130 km Luftlinie entfernt, liegt ein wahre Besonderheit Vietnams. Jeder der Vietnam besucht wird die berühmten Kalkfelsen sehen wollen. Die Ha Long bay wurde 1994 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Weniger bekannt, aber genauso schön, soll die Lan Ha bay sein. Sie liegt quasi direkt daneben und ist weniger touristisch überrant. Wir waren gemeinsam mit einigen anderen Backpackern auf einem Boot, das uns durch die unwirklichen Felsen gefahren hat. Es war ein schöner Tag, es gab eine kleinen Kanutour, riesige Quallen und die Möglichkeit vom ersten Stock des Bootes ins Wasser zu hopsen.
Neben dem Tag auf dem Wasser haben wir in den 5 Tagen auf der Insel Cat ba, unsere Bleibe für die Tage hier in der Bucht, noch einige andere Sachen gemacht. Ich habe mich hier das erste Mal selber hinter den Lenker eines Roller gesetzt. Die Insel eignet sich dafür aufgrund der guten Straßen und dem geringen Verkehr sehr gut. An einem anderen Tag haben wir eine Wanderung über die Insel gemacht und dabei Nico kennen gelernt.
Und wir haben leuchtendes Meer gesehen: Wenn eine Welle bricht hat sie angefangen blau zu leuchten. Es sah einfach überirdisch aus. Das Phänomen wird Biolumineszenz oder Meeresleuchten genannt. Es wird ausgelöst durch besonderes Plankton im Wasser, das bei starken Bewegungen eine chemische Reaktion auslöst. Die Glühwürmchen der Meere. Bei uns war es nur sehr schwach, aber es war nichtsdestotrotz atemberaubend. Ich wusste nicht, dass es sowohl gibt.
📷 Bilder von den leuchtenden Wellen findest du im Fotoalbum
Ansonsten haben wir die Abende im Hostel sehr genossen, es ist immer wieder ein Highlight hier mit all den anderen Reisenden zu quatschen. Das ist hier tatsächlich super spannend, an manchen Abenden ist alles einfach im Fluss. Man sitzt beim Abendessen neben ein paar anderen Leuten, die Gespräche beginnen quasi von selber, kaum hat sich ein Gespräch aufgelöst, Zack sind neue Leute da.
Kalkfelsen auf dem Land - Ninh Binh
Die Landschaft um Ninh binh herum wird immer als die Halong bay im trockenen beschrieben. Die Berge sind ebenfalls Kalkfelsen, die halt nur ein wenig höher liegen. Wobei ganz trocken ist es hier auch nicht - es schlängeln sich Flüsse durch die Berge. Auf diesen Flüssen kann man Bootstouren unternehmen. Auch ziemlich touristisch und teuer (für asiatische Verhältnisse), aber es war super schön. Für zwei, drei Stunden wird man auf dem Fluss umher gerudert, es geht durch tiefe Täler zwischen hohen Bergen und durch endlos lange Höhlen.
Einen anderen Tag haben wir uns Scooter geliehen und sind zu der Bái Đính Pagode. eine Pagode ist ein markantes, mehrgeschossiges, turmartiges Bauwerk. Pagoden sind im ostasiatischen ein sehr typisches Bauwerk. Die Bái Đính Pagode soll mit einer Höhe von 100m die höchste Pagode Vietnahms sein. Nachdem wir den Scooter geparkt haben, ging es ab zum Eingang. Dort hat uns eine freundliche Frau erklärt welche Eintrittsoptionen es so gibt. Der Tempel und die Pagode sind vom Parkplatz aus gesehen wenig weiter weg und es gibt elektrische Schuttles, die einen fahren. Und dann gibt es noch weitere Optionen, alles ein wenig undurchsichtig. Auf Google Maps hatte ich gelesen, dass andere Besucher auch einfach zur Pagode gelaufen sind. Und das alle Tempel per Gesetz kostenlos sind und es sich dementsprechend um abzocke handelt und das es an sich kostenlos ist, bis man auf die Pagode hinauf will. Wir wollen Bewegung und wir haben nicht viel Geld. Also lehnen wir alle Optionen dankend ab und fangen an in die entsprechende Richtung zu laufen. Die Angestellten um uns rum werden alle nervös und meinen immer wieder, dass man da nicht hinlaufen kann, dass man eines der Shuttles nehmen muss. Wir treffen insgesamt auf 3 oder 4 Angestellten, die uns alle von unserem Vorhaben abhalten wollen. wir waren kurz davor aufzugeben und doch eines der Shuttles zu nehmen. Und dann aus lauter Verzweiflung fange ich an zu tanzen. Also so ein laufender Hüpf-tanz. Sehr schwierig zu beschreiben. An den Wächtern vorbei hüpfe. Es muss das witzig ausgesehen haben! Jedenfalls schien die Wächter so aus dem Konzept zu bringen, dass sie uns vorbei lassen. Und tatsächlich war der Weg zur Pagode gar nicht so weit, nach ca 10Minuren laufen sind wir da.
P.S. Nini ist mein Spitzname aus Kindertagen, den ich hier in Asien wieder regelmäßig benutze.
P.P.S. wir wollen versuchen in unsere Beiträge etwas mehr regelmäßigkeit reinzubringen. Vor zwei Beiträge hatten wir euch Mal gefragt, ob ihr einen bestimmten Tag zur Veröffentlichung favorisiert. Der Gewinner war mit eindeutiger Mehrheit Donnerstag. Insofern veröffentlichen wir unsere Beiträge jetzt immer Wochen. Spätestens jeden zweiten Donnerstag, manchmal auch schon nach einer Woche. Je nachdem wie wir es schaffen
📷 weitere tolle Bilder findest du im Fotoalbum
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