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AutorenbildKarli

Kuching - die Katzenstadt

Bericht vom 4. September bis 8. September 2023

Aus: Malaysia, Borneo

  • Kutching

  • Bako Nationalpark


Unser erster morgen

Schon in Jakarta haben wir Maria kennengelernt. Wir kamen mit ihr in Kontakt, als wir uns fragten, wie wir eigentlich zum Flughafen kommen sollten. Wir trafen sie im Flughafen von Jakarta, kurz bevor wir ins Flugzeug stiegen. Mit ihr teilten wir uns ein Taxi vom Flughafen in die Stadt. Da wir jedoch in unterschiedlichen Unterkünften untergebracht waren, sahen wir sie erst ein paar Tage später wieder. Doch jetzt waren wir im Quick Caty, unserem Hostel. Wir hatten die vergangene Nacht kaum geschlafen, geschweige davon, gut geschlafen, aber unser Zimmer war noch nicht frei. Wir hatten seit gefühlten 100 Jahren keinen Kaffee mehr gesehen und waren einfach kaputt. Nachdem es uns gelungen war, ins Hostel zu kommen, bekamen wir als Erstes einen Kaffee in die Hände, was schon einmal half. Da wir jedoch keinerlei Motivation hatten, setzten wir uns einfach im Eingangsbereich hin und warteten darauf, dass unser Zimmer frei wurde. Hier lernten wir Danijela kennen. Sie kommt auch aus Deutschland und gesellte sich für einen Moment zu uns. Sie wollte frühstücken gehen und bot uns an, einfach mitzukommen. Das war für uns sehr praktisch, da wir so ohne den müden Kopf nutzen zu müssen, zu einem guten Frühstück kamen. Unterwegs fanden wir auch einen Geldautomaten und konnten am Ende sogar eine der lokalen Spezialitäten "Laksa" probieren. Laksa ist eine Nudelsuppe, die üblicherweise mit Shrimps oder Hühnchen zum Frühstück gegessen wird. Sehr lecker, wenn ihr das mal seht, solltet ihr es probieren. Zurück im Hostel konnten wir auch in unser Zimmer. Später sind wir noch mit Danijela auf den Foodmarkt gegangen und haben uns durch die Stände gefuttert, bis wir nicht mehr konnten.



Am nächsten Morgen, nachdem wir mal wieder etwas Schlaf bekommen hatten, stand für uns wahrscheinlich die wichtigste Aufgabe an, die wir erledigen mussten: Wäsche waschen. Während Janine sich dieser Aufgabe annahm, kümmerte ich mich um das wichtigste Luxusgut: Internet. In Kuala Lumpur hatten wir uns SIM-Karten geholt, die jedoch nicht mehr funktionierten. Also kümmerte ich mich darum, sie wieder zu aktivieren und sicherzustellen, dass wir wieder Internetzugang hatten. Schreibt doch mal in die Kommentare, ob ihr auch schon einmal eine große Reise unternommen habt, bevor es überall und jederzeit Internet gab...

Ich habe großen Respekt vor allen, die so etwas vor dem Internetzeitalter gemacht haben. Natürlich können wir auch ohne Internet auskommen, aber es ist so viel einfacher, wenn man keinerlei Absprachen treffen muss, sondern einfach sagen kann: "Ja, wenn etwas ist, melde ich mich." Und noch viel wichtiger wen man nach Restaurant sehen kann oder einfach mal schnell etwas übersetzen kann. Oder wie man von A nach B kommt.


Von Durian zu Hochzeiten, bis zum Anwalt.

Im Hostel haben wir über die Tage immer wieder gerne im Eingangsbereich gesessen. Hier konnte man immer wieder mit Bewohnern ins Gespräch kommen. So etablierten wir schnell eine abendliche Runde, die sich traf, um Erfahrungen auszutauschen. So hörten wir Kevin, einem Italiener, dem man es nicht anmerkte, dass er nicht Muttersprachler war - vom Dialekt her hätten wir auf einen Englisch- oder Amerikanisch-Sprecher getippt. Er hat sein Englisch in Neuseeland gelernt und berichtete uns von seiner Zeit dort und auf den Philippinen.

Oder wir unterhielten uns mit Su über die kulturellen Unterschiede zwischen verschiedenen europäischen Ländern und Taiwan in Bezug auf Kinder, Hochzeit, Scheidung und vieles mehr. (Meistens war unsere erste Antwort: "Das ist nicht so einfach, da braucht man einen Richter oder Anwalt.") Su hat an einem Tag einen großen Eimer Durian-Eis geholt und versuchte, jeden davon zu überzeugen, es zu probieren. Das haben wir natürlich auch gemacht. Durian ist auch bekannt als die "Kotz-/Stinkefrucht". Wir hatten sie schon einmal in Kuala Lumpur probiert, doch Su erklärte immer wieder, dass das Eis viel besser sei.

Durian ist einfach so intensiv, dass es für unseren Geschmack einfach zu viel ist. Aber wir haben mit einigen Menschen darüber gesprochen, und es ist lediglich eine kulturelle Prägung. Wer damit aufgewachsen ist, findet es nicht so schlimm. Dafür könnten wir hier wahrscheinlich die meisten mit Handkes Jagdgeschichten beeindrucken. Und ja, das Eis ist nicht so schlimm. Ein paar Leute kannten es schon, und manche mochten es sogar.


Mooncakes

Die ersten Abende verbrachten wir auf dem Foodmarkt. Egal, was man kauft, man bekommt es in Plastik. Wir haben immer wieder versucht zu erklären, dass wir das Essen gerne in unseren eigenen Dosen hätten. Oder dass das Getränk direkt in unsere Flaschen gefüllt werden kann. Wir brauchen auch keinen Strohhalm, denn den haben wir selbst. Und ja, wir haben zwei Sachen gekauft, aber wir sind zu zweit, tragen einen Rucksack auf dem Rücken und haben eine eigene Plastiktüte dabei. Wir brauchen keine weitere. Manchmal ernten wir irritierte Blicke, manchmal Unverständnis. Aber manchmal gibt es auch eine alte Frau, die sich bedankt und mit einem Zwinkern ein weiteres Sesambällchen in unsere Schüssel legt, oder ein junger Mann, der einfach alles Geld als Wechselgeld zurückgibt. Wir erleben immer wieder, dass es den meisten egal ist, wie viel Plastik im Umlauf ist. Aber dann sind manchmal wirklich herzliche Menschen da, die sich freuen und uns in unseren Bemühungen, Plastik zu vermeiden, bestärken. Dieser Foodmarkt findet anlässlich des Moonfestivals statt. Dieses wird immer im 8. Mond des Jahres vom halben 🌓 bis zum vollen 🌕 Mond gefeiert. Besonders zu dieser Zeit sind die Mooncakes populär. Üblicherweise werden sie nicht selbst gemacht. Diese kauft man jedoch nicht für sich selbst, sondern sie dienen zum Verschenken.


So verschenkt man sie an Familie, Freunde, Kollegen oder, wenn vorhanden, an die Angestellten. Die Füllung ist dabei sehr unterschiedlich. Je nach Region wird eine süße oder salzige Füllung gemacht. Und es ist durchaus üblich, dass es immer wieder neue Versionen gibt. Daher ist eine Chicken Curry- oder eine Red Bean-Füllung (nicht Kidneybohnen, Red Beans sind süß) nur etwas traditioneller als Regenbogenchocolate.


Auch Pomelo ist sehr beliebt, da sie aussehen wie ein kleiner Mond. Traditionell trifft man sich in dieser Zeit auch gerne mit Familie oder Freunden im Park oder ähnlichen Orten zum Picknick oder BBQ. So verbringt man dann die Zeit, bis der Mond aufgeht. Aber auch unabhängig vom chinesischen Fest ist die Altstadt sehr von Chinatown geprägt. Es gibt viele alte Gebäude, die ganz typisch als chinesische Einwanderer zu erkennen sind.

Was jedoch bemerkenswert in Kuching ist: Hier werden Dinge schön gemacht, einfach um sie schön zu machen. Das ist in Asien nicht üblich. Auch sind die Leute hier besonders freundlich. Später erfuhren wir, dass die Bewohner der Altstadt tatsächlich gemeinsam beschlossen haben, immer freundlich und nett zu sein, um ein schöneres Stadtbild zu schaffen. So hat man nie das Gefühl, dass jemand einen über den Tisch ziehen will. Man fühlt sich sofort wohl in dieser Stadt. Doch es ist tatsächlich keine wirkliche Touristenstadt. Ganz Borneo ist bei Touristen wohl nicht so beliebt oder vielleicht eher nicht so bekannt. Es gibt hier so viel zu sehen in den verschiedenen Nationalparks. Vielleicht liegt es aber auch nur an dem Wappentier, dass wir uns so wohl fühlen. Kuching (so heißt die Stadt) ist Bahasa (die Amtssprache von Malaysia und Indonesien) und bedeutet Katze. So gibt es in der Kernstadt 3 Katzenstatuen. Und die Einwohner scheinen ihre Vierbeiner (auch Hunde) sehr zu mögen. Egal ob Bar, Bank oder Café. Bei so vielen Geschäften liegt am Eingang oder in der Nähe eine Katze und wartet darauf, gestreichelt zu werden, wenn Passanten vorbeikommen.


 

Bartschweine und Nasenaffen

Wir sind jetzt hier auf Borneo, der drittgrößten Insel der Welt. Zum Vergleich: Die Insel ist doppelt so groß wie Deutschland, gemessen an der Fläche. Hier konnten sich viele Arten erhalten. Auf der Insel ist bis heute der älteste und dadurch artenreichste Urwald der Welt zu finden. Darum gibt es hier auch verschiedene Nationalparks, in denen man Tiere und Pflanzen sehen kann, die es sonst nirgends gibt. So kann man in einem der Parks zum Beispiel die Orang-Utans bestaunen. (Übrigens haben wir auf dem Farmstay auf Java gelernt, dass Orang-Utan frei übersetzt so viel wie "Mensch aus dem Wald" bedeutet). Bei dem Park, wo man die Orang-Utans sehen kann, werden ihnen Früchte bereitgestellt, um sie anzufüttern, da man die scheuen Tiere sonst kaum sehen kann.

Doch gerade ist Fruchtsaison. Das bedeutet, momentan gibt es im Dschungel jede Menge Futter und dementsprechend sieht man sie kaum. Wir haben von anderen gehört, dass manche Gruppen eine Woche lang jeden Tag zum Park gefahren sind, um sie zu sehen, und nie einen gesehen haben. Diese Misere wollten wir uns ersparen.

Wir sind stattdessen in den Bako-Nationalpark gegangen, hier konnten wir die hier heimischen Nasenaffen sehen und manchmal auch hören, wie sie mit ihrem großen Riechorgan vor sich hin näselten.

Auch fliegende Lemuren konnten wir sehen. Diese nachtaktiven Tierchen halten sich tagsüber an Bäumen fest und ruhen sich aus. Leider konnten wir sie nicht bei Nacht oder im Flug sehen. Wir haben auch eine geführte Nachtwanderung gemacht, jedoch haben wir hier nicht so viel gesehen. Einige Insekten und Spinnen sowie einen Vogel, der zum Schlafen immer auf den Spitzen dünner Äste sitzt, damit er mitbekommt, wenn sich eine Schlange nähert. Auch eine Wasserschlange konnten wir sehen. Einige Affen konnten wir hören, doch die wollten sich nicht zeigen. Nach der Tour geht es dann in unser Zelt, das wir vor der Tour aufgebaut haben. Man kann sich hier auch Bungalows buchen, aber das eigene Zelt ist schon erheblich günstiger. Der Zeltplatz ist extra eingezäunt, damit die putzigen Bartschweine nicht hereinkommen.

Bartschweine, sind eine hier vorkommende Art Wildschweine.

Der Platz liegt direkt am Dschungel und ist etwas abseits aller anderen Unterkünfte. Außerdem wurden wir davor gewarnt, dass wir das Zelt nicht vor Sonnenuntergang aufbauen sollten und morgens auch früh aufstehen müssen, da sonst die Affen uns belagern würden. Ach ja, und die Schlangen... Wir waren alleine hier und haben uns einen Platz ausgesucht, wo wir unser Zelt aufstellten. Doch die Befürchtung, nachts auf dem Weg zur Toilette über eine Schlange zu stolpern, war schon sehr unangenehm, wurde aber bald abgelöst. Ein paar Stunden nachdem wir uns hingelegt hatten, begann ein Gewitter. Wie wir später erfuhren, brach dadurch auch die Stromversorgung aller anderen Unterkünfte zusammen (für uns nicht schlimm, wir hatten keinen Strom). Blitz und Donner waren ziemlich gleichzeitig, also fast gleichzeitig. Janine befürchtete, dass wir von einem Blitz vielleicht nicht direkt getroffen werden, aber dass, wenn ein Blitz in der Nähe einschlägt, dennoch ein Schock durch den Boden geht, auf dem wir liegen. Besonders wenn alles nass ist. Wie wir feststellten, haben wir uns auch genau die richtige Stelle für unser Zelt ausgesucht, 2 Meter weiter hätte wenigstens 10 cm Wasser im Zelt gestanden. Als die Blitze nachließen, haben wir uns wieder hingelegt, doch der Regen war so stark, dass unser Zelt das nicht ausgehalten hat. Die restliche Nacht lag ich dann im Feuchten und es tropfte mir regelmäßig auf die Decke.

An dieser Stelle war ich selbst erstaunt, wie gut ich mittlerweile schlafen kann. Früher wäre ich hier aufgestanden, weil Schlafen nicht mehr möglich war, aber heute muss es schon ziemlich heiß sein, dass ich nicht schlafen könnte. Heute stört es mich nicht mehr, wenn die Decke nur so groß wie ein Küchentuch ist oder wenn ich nassgeregnet werde.

Jetzt muss ich nur noch eine Resistenz gegen Moskitos entwickeln und lernen, wie ich aufhöre zu schwitzen, bzw. wie mir Temperaturen komplett egal werden.

Morgens haben wir unser nasses Zelt wieder eingepackt und eine Kleinigkeit gefrühstückt.

Nach einer kleinen Runde haben wir noch eine Weile am Strand verbracht, bevor wir mit den anderen zurückgefahren sind.


Die anderen?


Ja, die habe ich noch gar nicht erwähnt. Hier im Park haben wir uns mit Coco und Oliver getroffen. Die beiden stammen aus Frankreich und haben eine Weile auf Neukaledonien gelebt. Dort haben sie sich vor 3 Jahren ein Segelboot gekauft und sind jetzt seit 18 Monaten auf Reisen.

Aber mehr davon im nächsten Beitrag.


Kommen wir zu den Bildern.



📷 weitere tolle Bilder findest du im Fotoalbum.

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